Mittwoch, 19. Februar 2014

Trolle, Geysir und anderes

Wir verlassen unser Hotel, das uns so viel Glück gebracht hat mit den Nordlichtern. Die Temperatur ist 10 Grad höher als gestern, dafür ist der Wind deutlich kräftiger. Die gefühlte Temperatur ist also gleich. Die Sonne steht tief am Himmel und es dauert etwa zwei Stunden bis sie höher am Himmel steht. Das bedeutet, dass man morgens hinter jeder Strassenbiegung mit neuen Lichteffekten konfrontiert wird. Immer wieder Fotos - obwohl man schon so viele hat. Erstes Ziel in Richtung Süden ist Thingvellir - der Platz, den die ersten isländischen Stämme für ihre Versammlungen ausgewählt haben. Wir machen mit Anna Laura eine kleine Wanderung und sehen so mehr, als der "normale" Tourist. Aber auch eine "Weltneuheit" für mich: die erste öffentliche Toilette, die ich mit Kreditkarte bezahlt habe! Das geht in Island alles!! ohne Bargeld. Ich habe auf der gesamten Reise noch keine isländische Krone in der Hand gehabt. Das dicke Ende kommt dann bei der Abrechnung zu Hause. Touristen sind heute reichlich unterwegs, ebenso am Geysir, unserem zweiten Reiseziel. Es zischt und brodelt und dampft - aber nur der Geysir Strokkur (Das Butterfass) schießt alle paar Minuten eine Heißwasserfontäne in die Luft. Wir essen im Bistro eine gute Fischsuppe und zahlen 11 €. Sie war wirklich gut und ihren Preis wert. Vorher hatten wir schon eine isländische Spezialität vom Koch des Geysir-Hotels: Roggenbrot 24 Stunden in der heißen Erde gebacken und mit Butter und Hering und Ei eine Delikatesse. Dazu ein Brannevin (Anna Laura spricht vom "schwarzen Tod"). Übrigens war der Brotteig in leere Tetrapaks gefüllt und dann gebacken worden. Tolles Receycling! Der Gullfoss-Wasserfall präsentierte sich in einem dicken Eispanzer und bot einen tollen Anblick. Letzter Punkt des Tages war der Besuch auf einem Bauernhof. Der Mann züchtet Islandpferde (die einzigen mit den 5 Gangarten - Pferde haben sonst nur 3 Gangarten). Die Frau betreibt ein grosses Gewächshaus für Tomaten. 18% der isländischen Produktion kommen von ihrem Hof. Ein interessanter Besuch, weil er uns viel über das Leben isländischer Bauern erzählt.
Als wir kurze Zeit später ins Hotel kommen bläst der Wind so stark, dass man fast weg gefegt wird. Dabei war es auch schon tagsüber ziemlich stürmisch, aber trocken. Anna Laura hatte uns gewarnt, das Wetter in Island ändert sich schnell und die Stürme sind heftig.
Trolle gibt es in Island natürlich – wie in allen nordischen Ländern – auch. Für den Touristen wird es schwierig sein, sie zu finden oder gar zu sehen. Schließlich sind sie Fabelwesen, die mal als Zwerg oder Riese, auch als Berggeister auftreten. Kein Wunder, dass sie in Island besonders häufig vorkommen: die bizarre Vulkanlandschaft ist besonders bei Nebel dazu angetan, Felsformationen als Ungeheuer und Trollvolk erscheinen zu lassen. Und manche Landschaften und Berggipfel sind nach Trollen benannt. Auf unserer Fahrt nach Norden kommen wir in die Nähe des Berges Skessuhorn. Da sollen sie (gewesen) sein. Es gibt etliche Volkssagen, die von Trollfrauen erzählen, die auf den beiden Gipfeln Skessuhorn und Heiðarhorn gesessen, Menschen gefangen und gefressen und Steine auf Kirchen geworfen hätten. Nicht sehr schön – aber so können Trolle sein. Wir waren ein paar Kilometer zu weit westlich, so sind wir gut davon gekommen – haben sie allerdings leider auch nicht gesehen. Aber die Andenkenshops hier sind voll von Büchern über Trolle.

Sonnenaufgang


Thingvellier

Gut verpackt

"Das Butterfass"

Gullfoss Wasserfall

Islandpferde


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen